Jugend des ASV "Rotfeder" Alpen e.V.
  Teil 2
 

 

So, jetzt geht es ans Eingemachte! Wie in der letzten Ausgabe von meisterhaft-stippfischen.de schon angekündigt, werde ich mich in diesem Artikel mit den einzelnen Zutaten für unser Futter beschäftigen. Denn seit meinen ersten Tagen als Stipper hat sich auf diesem Gebiet doch erstaunlich viel getan. Mein erstes Lockfutter, was ich seinerzeit verwendete, war altes trockenes Brot, was ich mir morgens beim Brötcheneinkauf beim Bäcker erbettelte. Dieses trockene Brot habe ich dann einfach in einem kleinem Eimerchen mit Wasser eingeweicht und so eingeworfen. Wenn man so will, war das schon eine Form der Wolkenfütterung... und eine recht erfolgreiche obendrein. Den mit meinem Brotteigköder konnte ich so etliche Rotaugen erbeuten.

 

Heute sieht die Lockfutterwelt da schon ganz anders aus. Die große Vielfalt an unterschiedlichen Gewässern, an denen wir unserer Passion nachgehen verlangt nämlich auch nach einer ebenso großen Anzahl an verschiedenen Futtersorten – oder vielleicht sollte ich an dieser Stelle schon einmal sagen Konsistenzen!?? Denn ein schweres und gut abbindendes Futter, wie wir es in einem Fluß im Hauptstrom verwenden wäre an einem verschlammten Stadtteich die wohl schlechteste Wahl. Vielmehr müssen wir die Konsistenz unseres Futters unserem Angelgewässer, der Angeltechnik und nach unserer Zielfischart anpassen. Die Konsistenz aber wiederum wird im wesentlichen von den verwendeten Futterzutaten bestimmt. Also müssen wir genau wissen, welchen Einfluß eine Erhöhung bzw. eine Verminderung einer einzelnen Zutat auf die Konsistenz unseres Futters hat. Denn z.B. ein Liter mehr gemahlene Haferflocken und wir täten besser daran, mit unserem Futter an einem Volkshochschulkurs für Maurer teil zunehme als den angeln zu gehen...

 

Um nun aber im Dschungel der Zutaten nicht den Überblick zu verlieren, benötigen wir vorab eine grobe Einteilung der Zutaten. Zum ersten wären da die Grund- und Basismehle, sie bilden die eigentliche Grundlage unsres Futters. Mit ihnen kann man auch, so man den will, eine Fertigmischung aus dem Handel „strecken“. Dann kommen da die „arbeitenden“ Futtermehle, sie beeinflussen durch ihre Konsistenz und Beschaffenheit den Auflösungsprozeß des Futters. Man kann sie in zwei Untergruppen unterteilen, zum einem die bindenden und zum anderem die stark arbeitenden Mehle. Zu guter letzt kommt noch die Gruppe der Geschmacksmehle. Sie geben in erster Linie dem Futter seinem typischen Duft, den wir selbst sofort riechen, wenn wir das Futter anmachen. Für die Fische aber ist vor allem der Geschmack interessant, weniger der Geruch.

 

Diese obige Einteilung soll aber wie gesagt nur als grobe Richtschnur beim Betrachten der einzelnen Futtermehle gelten, da der Übergang bei allen recht fließend ist. So kann zum Beispiel Tortenbodenbiskuit als Basis für ein gutes Brassenfutter verwendet werden, gleichzeitig sorgt es aber auch durch seine Bindekraft dafür, daß sich das Futter nicht zu schnell auflöst und unsere Brassen auch noch was zu suchen haben. Und last but not least hat es auch noch einen wunderschönen süßen Geschmack, bei dem wohl jeder Brassen seine Diätpläne für’s erste mal vergißt...

 

Es ist aber bei der Zusammenstellung eines Futters nicht nur von Vorteil, die einzelnen Futtermehle in Gruppen einzuteilen, wir sollten weiterhin auch das fertige Futter in einzelne Typen klassifizieren.

 

Typ I Anfangen möchte ich bei der leichtesten Art zu füttern, der Wolkenfütterung. Zum Einsatz kommt dieses Futter zum einem in recht flachen und nicht zu stark strömenden Gewässern und zum anderem bei der Angelei auf Klein- und Oberflächenfische, hier insbesondere auf Ukeleis. Für die Wolkenfütterung kann man praktisch jede Futtermischung verwenden, indem man sie entweder nur ganz leicht anfeuchtet oder aber soviel Wasser hinzugiebt, bis eine regelrechte „Pampe“ entsteht.

 

Typ II ist ein leichtes, aber gut abbindendes Futter. Dieser Futtertyp kommt in tiefen, stehenden und in nur leicht strömenden Gewässern zum Einsatz, wenn wir es auf größere Fische abgesehen haben und ein zu leichtes Futter mit Wolkenbildung nur Unmengen von kleineren Fischen anlocken würde. Das abbindende Futter erreicht als kompakter Ballen den Grund und entfaltet erst dort die von uns gewünschte Lockwirkung. Ein besonderes Augenmerk müssen wir bei diesem Futtertyp aber immer auf das Gewicht legen, denn ein zu schweres Futter würde im unter Umständen am Angelplatz vorhandenen Schlamm versinken.

 

Typ III Schweres, bindendes Futter benötigen wir in Kanälen mit regem Schiffsverkehr und in stark strömenden Gewässern mit sandigem bis kiesigem Grund. Vornehmlich fischen wir mit diesem Futtertyp auf Brassen, denn zu leichtes Futter, was sich zudem auch noch schnell auflöst, würde über diesem Gewässergrund viel zu schnell fort gespült oder von einem hungrigen Rotaugenschwarm in Windes Eile verputzt. Allerdings sind diesem Futtertyp in sehr starker Strömung irgendwann doch Grenzen gesetzt, die wir aber nur doch ständiges experimentieren ausloten und heraus bekommen können.

 

Typ IV ist ein schweres, aber nur mäßig bindendes Futter, was sehr gut arbeitet und sich dementsprechend schnell am Grund auflöst. Verwendung findet dieses Futter in allen strömenden Gewässern mit einer Packlage aus großen Steinen am Ufer oder aber über grob kiesigem Grund. Würde man hier ein Futter vom Typ III verwenden, wäre die Gefahr groß, daß die Ballen sich in den Lücken zwischen den großen Steinen verabschieden, ohne ihre Lockwirkung entfalten zu können.

 

An dieser Stelle muß ich aber auch wieder einhaken und erwähnen, daß die von mir hier vorgenommene Klassifizierung der einzelnen Futtertypen nur als grobe Richtschnur dienen kann. Denn die Übergänge sind in jedem Fall fließend und nicht immer klar abzugrenzen. So kann unter Umständen auch eine Kombination von verschiedenen Typen der Schlüssen für unsren Erfolg sein. So wird von Flußanglern gerne Typ III mit Typ IV kombiniert, Typ III ist für die Langzeitwirkung zuständig und Typ IV bringt uns die Fische schnell an den Platz, die Sofortwirkung. Das Kombinieren aber wiederum bedeutet nicht, daß wir immer mit mehreren Futtertypen ausgerüstet am Wasser erscheinen müssen um Erfolg zu haben. Oft reichen schon einige kleine Tricks aus, um aus dem einen Futtertyp einen anderen zu machen.

Auf diese Tricks werde ich aber noch genauer im letzten Teil dieser kleinen meisterhaft-stippfischen.de -Serie eingehen, die wie Ihr selbst schon wohl gemerkt habt, sich nicht so ganz an meine zuerst vorgenommene Einteilung halten wird. In dem nächsten Teil werde ich erst einmal die einzelnen Zutaten genauer unter die Lupe nehmen, was ich eigentlich ja schon in diesem Teil vor hatte, aber der ist auch so schon lang genug geworden...

 
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